11 Entscheidungen, die viele in ihrer Beziehung bereuen. Teil 1

Dec 21, 2022

Bereuen ist eines der unangenehmsten Gefühle überhaupt, weil es uns lange Zeit, wenn nicht gar ein Leben lang begleitet. Bereuen kommt Hand in Hand mit dem Gefühl eine dagewesene Chance, die du hättest nutzen können, verpasst zu haben. Gerade in der Paarbeziehung tauchen unzählige dieser Chancen auf, die häufig nicht als solche erkannt werden. Sie zeigen sich als Gefühle oder Wünsche, die aus dem üblichen Rahmen fallen, wie eine glückliche Partnerschaft zu sein hat. Wieso also nicht von denen lernen, die Chancen bereits verpasst haben. Damit es in der eigenen Beziehung besser gelingt.

Entscheidung bereuen #1:
Den eigenen Gefühlen nicht vertrauen

Im Laufe einer langjährigen Beziehung tauchen bei jedem irgendwann Gefühle auf wie Zweifel, Unglücklichsein, sich nicht verstanden fühlen oder sich fremdverlieben. Schnell werden diese verdrängt, weil so etwas nicht sein darf. Viele verurteilen sich für diese Gefühle. Das Grundvertrauen in die Wichtigkeit und den Wert der eigenen Gefühle fehlt. Werden diese nicht ernst genommen, werden Chancen für eine Weiterentwicklung an dieser Stelle verpasst.

Besonders deutlich werden die Konsequenzen des Verdrängens von Gefühlen in narzisstischen Beziehungen. Zwei Menschen wollen völlige Harmonie und das Ideal einer verschmelzenden Zweisamkeit leben. Das geht allerdings nur solange gut, wie der andere das Gleiche will und fühlt. Die eigenen weniger gute Gefühle, die eigentlich ganz “normal” sind, werden dann als unmittelbare Bedrohung empfunden und innerlich bekämpft. Der ohnehin schon geringe Selbstwert leidet. Das kann sich steigern bis hin zur völligen Selbstaufgabe. Leider werden sich die Betroffenen darüber meist erst nach zig Jahren bewusst - wenn überhaupt. 

Entscheidung bereuen #2:
Die wahren Gefühle nicht zeigen

In der Ehe haben sich zwei Menschen versprochen, ein Leben lang zusammenzubleiben. Gleichzeitig trauen sich viele nicht, mit ihrem Lebenspartner über ihre wahren Gefühlen zu sprechen. Jeder möchte sich nur “von seiner besten Seite” zeigen. Aber das macht doch eigentlich gar keinen Sinn, oder?

Denn wenn Du mit jemandem dein ganzes Leben verbringen möchtest und gleichzeitig nicht zeigst, was in dir vorgeht, kann das sehr anstrengend werden. Das ein Leben lang durchzuziehen, belastet eine Beziehung sehr. Viele suchen Ausflüchte, gehen heimlich fremd, trinken, spielen, essen, um ihre verborgenen Bedürfnisse zu befriedigen. Ein Teufelskreis.

 

“Wenn du Konflikte vermeidest, um den Frieden zu bewahren,
beginnst du einen Krieg in Dir selbst.”

Cheryl Richardson

 

Das Groteske dabei ist: die meisten haben ihrem Lebenspartner ihre geheimen Wünsche nicht offenbart. Die Chance, die Beziehung durch offene Gespräche zu entwickeln, wird nicht genutzt. Diese Entscheidung bereuen später viele, wenn die Situation aus dem Ruder gerät. 

Entscheidung bereuen #3:
Die Entscheidung zu ‘Trennen ja oder nein’ verdrängen

Unter einem Berg von Ausflüchten begraben liegt häufig die so dringend notwendige Entscheidung zu ‘Trennen ja oder nein’ begraben. Die “Aus den Augen aus dem Sinn” Strategie funktioniert hier nur leider nicht, weil sich das Herz immer lauter bemerkbar macht. Andere Lebensbereiche geraten in Mitleidenschaft: der Job, die gemeinsame Freizeit, das Familienleben. Nicht umsonst zeigen Umfragen, dass jeder zweite schon einmal fremdgegangen ist. Gedanken wie ‘Hätte ich doch nur …’ quälen zunehmend. 

Jetzt gilt es aufzuräumen und Klarheit zu schaffen und sich sprichwörtlich zu ent-wickeln, um die Chancen einer erfüllten und glücklichen Partnerschaft zu erkennen und nutzen zu können. 

Entscheidung bereuen #4:
In der Beziehung bleiben nur wegen der Kinder

“Ich kann mich wegen der Kinder nicht trennen.” An der Oberfläche scheint es um das Wohl der Kinder zu gehen. Aber tatsächlich findet das Gegenteil statt. Die eigene Verantwortung für eine glückliche Beziehung wird mit dieser Entscheidung auf die Kinder übertragen.

 

Kein Kind auf dieser Welt möchte die Verantwortung
für das Glück seiner Eltern tragen! 

 

“Ich bin nur bei deinem Vater oder deiner Mutter geblieben wegen Dir”, ist so das Letzte, was ein Kind hören möchte. Denn Kinder wünschen sich Eltern, die glücklich sind.

Vor allem jüngere Kinder fühlen unmittelbar, ob ihre Eltern glücklich sind oder nicht - vielleicht sogar früher als diese selbst. Wenn Eltern aber dem Kind vortäuschen, glücklich zu sein, um die scheinbar heile Welt nicht zu zerstören, kann das fatale Folgen haben. Denn Kinder glauben den Worten ihrer Eltern mehr, als ihren eigenen Gefühlen. Das Kind traut seinen eigenen Gefühlen nicht mehr. Sein Selbstvertrauen ist verletzt.

 

Entscheidung bereuen #5:
Sich nicht trennen, damit andere nicht traurig sind

Ebenso verhält es sich mit der Entscheidung, sich nicht zu trennen, um den Partner oder die Partnerin zu schonen.

“Ich möchte nicht, dass er oder sie traurig ist.”

“Ich mache mir Sorgen um den anderen, wenn ich mich trenne.”

Die Absicht ist positiv. Die Folgen aber sind schädlich. Der dringend notwendigen Entscheidung aus dem Weg zu gehen, hilft keinem von beiden.  Beide Partner übernehmen nicht die Verantwortung, die sie tragen müssten, damit sich ihr Leben nachhaltig verbessert. Es wird dadurch nur schlimmer.

“Ich habe das alles nur für dich getan!” sorgt später für enormes Streitpotenzial bei Trennungen. Die Ursache dafür liegt, aber schon weit vorher … bei der Entscheidung, das Thema nicht angegangen zu haben.

Entscheidung bereuen #6:
In einer Beziehung bleiben aus Bequemlichkeit

Das Ehemodell, wie es heute in Deutschland besteht, birgt eine große Gefahr. Sofern man keinen Ehevertrag abschließt, wird die Ehe oder die eingetragene Lebenspartnerschaft auf Basis einer “Zugewinngemeinschaft” gegründet. Das hat erhebliche Folgen, die vielen jedoch nicht wirklich bewusst sind. §1363f des Bürgerlichen Gesetzbuches regelt, dass alle Vermögenswerte, die während der Ehe hinzukommen, bei einer Trennung geteilt werden. Das bedeutet, dass ein Paar wie eine Wirtschaftseinheit funktioniert. Die Absicht ist eine positive - in allen Belangen füreinander dazusein. Gleichzeitig kann das aber zur Folge haben, dass die Eigenverantwortung für zentrale Lebensbereiche komplett an den Anderen abgegeben wird.

Die klassische Rollenverteilung, einer kümmert sich um Haus und Kinder, der andere ums Geld, kann dazu führen, dass Ehen starr und unflexibel werden. Es ist einfach bequem, sich um gewisse Dinge nicht kümmern zu müssen. Aus den eingefahrenen Spurrillen rauszukommen, ist nach vielen Jahren nur mit großer Anstrengung machbar.

In unserer sich schnell verändernden Welt, kann somit die Ehe schnell zur Sollbruchstelle werden.

Hier geht´s zu Teil 2. 


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