Anleitung für eine lange glückliche Beziehung, Teil 1 | Phasen der Beziehung

 
Wünschst Du Dir auch eine lange glückliche Beziehung? Die größte Sehnsucht ist es, geliebt zu werden, wie man ist. Den Seelenpartner zu finden, mit dem man sich blind versteht. Am Anfang denken wir auch wir hätten ihn oder sie gefunden. Aber was, wenn die erste Krise kommt? Ist das das Zeichen, dass es nicht der oder die Richtige ist?
 

5 Phasen einer Beziehung

Der Paartherapeut Roland Weber hat sich den Verlauf von Beziehungen genauer angeschaut und hat zwei wesentliche Dinge festgestellt:
  1. Alle Beziehungen verändern sich. Keine Beziehung bleibt so, wie sie war.
  2. Jede Partnerschaft durchläuft die gleichen 5 Phasen - unabhängig von den äußeren Umständen. Egal ob arm oder reich, berühmt oder unbekannt, krank oder gesund.
Wenn das so ist, dann schauen wir uns diese 5 Phasen doch mal genauer an. Was passiert hier? Welche Herausforderungen zeigen sich? Was kannst Du daraus für Deine Beziehung lernen?
 

1. Die Verliebtheitsphase

Erinnerst Du Dich? Dieses Gefühl von Schmetterlingen im Bauch und schweben auf Wolke sieben. Alles am anderen ist toll. Wir haben eine rosarote Brille auf und sehen alles durch einen Filter.  Unser Partner bzw.  unsere Partnerin erscheint uns in dieser Phase fast vollkommen. Wir erkennen keine Schattenseiten an ihr, an ihm. Wir sind wie blind vor Liebe. Wir können das nächste Treffen kaum erwarten und überraschen unseren Partner immer wieder mit kleinen Geschenken und Aufmerksamkeiten. 
 
Die Natur hat diese Phase für einen ganz wichtigen Zweck eingerichtet:
Die Verliebtheitsphase ist entscheidend für die spätere Stabilität der Partnerschaft. Hier wachsen wir als Paar zusammen. Jetzt intensiver diese Phase erlebt wird, desto krisenfester ist die Beziehung und um so schwerer fällt eine Trennung.

Die größte Fehlannahme ist, dass wir glauben,
dieses
 G
efühl von Verliebtheit hielte für immer an.


Die
Erwartungshaltung – mit "Mr./ Mrs. Right" bleibe ich für immer verliebt – muss unweigerlich zur Enttäuschung führen. In Phase 1 kann man noch nicht mit Sicherheit wissen, ob man den Seelenpartner gefunden hat. Auch wenn es sich so anfühlt.

Nach ungefähr 3 bis 18 Monaten ebbt die Verliebtheit ab...

2. Das Verliebtheitsnebel lichtet sich

Wir nehmen die rosarote Brille ab und sehen plötzlich Eigenschaften und Verhaltensmuster, die wir zuvor an unserer Partnerin bzw. unserem Partner nicht wahrgenommen haben. Das Blatt wendet sich, und wir entdecken immer mehr Eigenschaften, die uns nicht gefallen. Häufig sogar sind es die Eigenschaften, die wir so liebten, die uns jetzt nerven.

Je mehr das Verliebtheitsgefühl schwindet, desto mehr Unterschiede erkennen wir zwischen uns und unserem Partner. Wir fragen uns, wie wir uns haben so täuschen können. In diesem Moment sehen wir zwar noch das Verbindende, aber auch das Trennende.

Viele Paare trennen sich in dieser Phase. Leider - denn ob man wirklich gut zusammen passt, weiß man jetzt noch gar nicht..

 👉 Wenn es jetzt weitergehen soll, dann...

müssen sich beide bewusst machen und akzeptieren, dass es die Schmetterlinge im Bauch so nicht mehr geben wird. 

Die zweitgrößte Fehlannahme ist zu glauben,
dass d
ie Liebe weniger wird, wenn man sich nicht mehr verliebt fühlt. 


👉  Die Chance: Verliebtheit wird zu wahrer Liebe.

Wir sehen den Partner mehr so, wie er wirklich ist. Da auch wir alle nicht frei von Fehlern und Macken sind, liegt die Aufgabe jetzt darin, unseren Partner bzw. Partnerin so zu akzeptieren, wie er oder sie ist! Damit kommen wir unserem Seelenpartner einen Schritt näher.
 

3. Gegensätze werden bekämpft

In der dritten Beziehungsphase wird es nicht unbedingt besser. Beide überlegen, ob eine Trennung nicht vielleicht das Beste wäre. Während wir in Phase 1 sicher waren, den richtigen Partner fürs Leben gefunden zu haben, sind wir jetzt sicher, dieses Mal den falschen Partner erwischt zu haben.

Man verstrickt sich immer wieder in Macht-, Revier- und Konkurrenzkämpfe auf unterschiedlichste Arten. In narzisstischen Beziehungen stehen die Bedürfnisse des einen im Mittelpunkt, während sich der andere komplett zurücknimmt und nicht mehr weiss, wer er oder sie noch ist. Die Kommunikation findet immer weniger auf Augenhöhe statt. Beide rutschen immer wieder in die Eltern- oder Kindrolle. "Ich fühle mich als sei ich seine Mutter oder Vater", sind Sätze, die ich immer wieder höre. Einer will den anderen kontrollieren und Macht ausüben. Der andere reagiert mit Schweigen und Mauern.

Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder man trennt sich oder erkennt, dass man wieder eine neue Stufe der Beziehung erklimmen muss, um hier rauszukommen. Zur Entscheidung ist es auf jeden Fall hilfreich, sich zu verdeutlichen, dass jede neue Beziehung wieder die gleichen Phasen durchlaufen wird. Gegebenenfalls landet man über kurz oder lang wieder an der gleichen Stelle. Studien zeigen, dass Beziehungen mit dem sogenannten "Fluchthelfer" – derjenige weswegen man sich trennt – nur in 30% der Fälle Bestand haben.

👉  Die Chance: Sich selbst und den Partner wirklich kennenlernen.

Trotz der enormen Anstrengungen, liegt hier auf dem Tiefpunkt der Beziehung eine riesengroße Chance. Denn alles was hier abläuft ist zum Großteil unbewusst! Bei den meisten Handlungen ist keine böse Absicht im Spiel. Macht man jetzt weiter und lernt sich und seinen Partner noch besser kennen, kommt man der Seelenpartnerschaft erneut näher.

 👉 Wenn es jetzt weitergehen soll, dann...

müssen beide erkennen, dass man selbst und der andere Schwächen und Macken hat. Die totale Akzeptanz der Situation, dass es jetzt erst einmal so ist wie es ist, kann der Anfang für ein neues Level der Beziehung werden.

4. Das Ich, Du und Wir

In Phase 4 weiß man genau, wie man selbst und der andere tickt. Jetzt geht die Energie nicht mehr in den Kampf, weil das gar keinen Sinn macht.
 
Die Energie wird jetzt für zwei Aufgaben eingesetzt:
  • sich selbst weiterzuentwickeln, um immer mehr zu dem Menschen zu werden, der man selbst im Kern ist. Masken abzulegen. Kompensations- und Ausweichstrategien zu erkennen und zu verändern. 
  • und gleichzeitig mit seinem Partner verbindende Gemeinsamkeiten zu finden... und beides, den eigenen Raum und das Verbindende, in Balance zu bringen
Während man in Phase 1 am liebsten total miteinander verschmelzen und alles nur gemeinsam zu machen wollte, gilt es jetzt zu erkennen, dass jeder eigenständig und für sich und sein Glück die Verantwortung übernehmen muss. In dieser Beziehungsphase wächst auch wieder das Interesse an dem Partner. Man lernt viele Seiten von sich und seines Gegenübers neu kennen. Man entwickelt sich selbst weiter und unterstützt auch den Partner in seiner Entwicklung. 
 
Jeder ist eigenständig und dennoch gehören beide zusammen.
 

 👉 Wenn es jetzt weitergehen soll, dann...

heisst es dranbleiben über viele Jahre. Diese Phase ist beides: herausfordernd und beglückend. Je mehr Weg man gemeinsam gegangen ist, desto stärker wird die Beziehung. Es braucht Mut und Offenheit, sich immer wieder so zu zeigen, wie man ist. Das Vertrauen wächst, wie Wurzeln, die einen Baum fester in der Erde verankern.

 

5. Du bist mein Zuhause

In Phase 5 wird man reich belohnt. Sie ist die schönste, tiefste und vertrauteste Beziehungsphase. Wer hier angekommen ist, hat alle Rollen abgelegt. Alle Masken sind abgelegt. Es gibt keine Projektionen und Täuschungen mehr. Gedanken wie “Ich liebe ihn - wenn er doch nur anders wäre” gehören der Vergangenheit an. Der andere darf sein, wie er ist. Alle Kämpfe sind beendet.

Beide offenbaren sich dem anderen mit allen Stärken und Schwächen, ohne Angst haben zu müssen, fallengelassen zu werden. Die Kommunikation hat eine Intimität erreicht, wie nie zuvor. Beide können ihre dunkelsten Gedanken äußern, ohne dafür abgewertet zu werden.

Das Paar hat individuelle Wege für das Zusammenleben gefunden. Beide haben neue gemeinsame Ziele gefunden und einen tieferen Sinn in der Partnerschaft. 

Jetzt kann man von wahrer Liebe sprechen. Der Seelenpartner ist gefunden!

Nicht jeder kommt in Phase 5 an. Der Wendepunkt ist zwischen Phase 3 und 4. Das ist die schwierigste Stelle. Hier stellt sich die große Frage: "Trennen ja oder nein?" Wann bleibe ich? Wann gehe ich? Genau hier helfen wir mit unserem Programm "Selbstbestimmen" - die richtige Entscheidung zu treffen.
 

“Eine Beziehung ist dann zu Ende, wenn keine Entwicklung mehr möglich ist.”


Wenn Du jetzt so auf die 5 Phasen der Beziehung schaust, dann wird klar, dass eine Beziehung nicht nur dafür da ist, eine Familie zu gründen, Kinder zu kriegen und gemeinsam eine schöne Zeit zu verbringen. Der tiefere Sinn einer Beziehung ist es, sich weiterzuentwickeln. Gerade die Tiefphasen sind es, die uns am besten voranbringen, damit wir eine bessere Version von uns selbst werden. Das Tolle ist, das wir das in der Partnerschaft nicht alleine tun müssen, sondern uns gegenseitig unterstützen können. Nicht nur, wenn es gut geht, sondern gerade dann, wenn es eben nicht gut geht.

In welcher Phase befindest Du Dich? Welche Tiefen hast Du schon mit Deinem Partner - Deiner Partnerin durchgestanden? Vor welchen Herausforderung stehst Du aktuell? Hinterlasse hier einen Kommentar oder schreib mir an [email protected]

 

Eine Frage bleibt jetzt noch offen: "Wie schaffst Du es, möglichst in Phase 5 anzukommen?"

Die Antwort bekommst Du in Teil 2. Du erfährst hier welche Werte eine  Beziehung tragen.  

❤️ Herzliche Grüße

Deine Barbara


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